von Hans Jürgen Pieper
Am 19. Februar hat die AG aufstehen–wohnen-berlin die Veranstaltung „Wiener Wohnen – Modell für Berlin?“ in vollem Saal und bei sehr lebhafter Diskussion erfolgreich durchgeführt.
Wir haben zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten und bedanken uns dafür! Was war es, das unsere Veranstaltung so begeistert hat?
Drei Filmteams haben unsere Veranstaltung aufgezeichnet, hier sind die Videos online zu sehen.
In drei Vorträgen, voll bepackt mit unseren Fragen, lernten wir aus verschiedenen Perspektiven das Wiener Modell, die Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ und die Berliner Wohnungssituation und deren Hintergründe kennen.
Wir erfuhren von Karin Zauner-Lohmeyer über das Wiener Modell, dass in Wien der gemeinnützige Wohnungsbestand nie wie in Berlin privatisiert wurde und dieses Modell daher zu einer Selbstverständlichkeit für die Wiener geworden ist, das sie vor hohen Mieten schützt. Trotzdem gerät diese Errungenschaft aktuell wieder unter politischen Druck und ist in Gefahr.
Michael Prütz von „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ stellte uns die Vorstellungen über die Vergesellschaftung ehemals privatisierter Berliner Wohnungsbestände vor. Die Wohnungsbestände sollen demokratisch verwaltet werden und ohne Profitdruck zum Beispiel Spielräume für Mietsenkungen ausschöpfen. Fünf Jahre Mietendeckel müssen genutzt werden, um Mietern bezahlbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Und schließlich erhielten die Teilnehmer der Veranstaltung einen Überblick über die Berliner Wohnungssituation und ihre Entwicklung. Andrej Holm konnte in seinem intensiven und interessanten Beitrag über das Geschäftsmodell „Verdrängung“ der internationalen Wohnungskonzerne und ihre verheerenden Folgen berichten. Gelingt es den Konzernen, durch eine Mischung aus Mietsteigerungen, fehlender Instandhaltung und Modernisierung bisherige Mieter aus ihren Wohnungen zu verdrängen, winkt ihnen der maximale Profit. Diese Eigentümer werden niemals bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnraum schaffen.
So herrschte unter den ReferentInnen und im Saal allgemeine Übereinstimmung in der Auffassung, dass das Wohnungswesen dem Markt entzogen werden muss!
Was hat diese Veranstaltung bei uns ausgelöst?
- Wir haben durch die Veranstaltung etwas gelernt. Das ist bitter nötig! Der Wunsch nach bezahlbaren Wohnungen und die politische Durchsetzung brauchen einen Einblick in die Ursachen für die explodierenden Mieten
- Der Saal war mit über 120 Teilnehmern richtig voll! Wir hatten ein gemeinsames Erlebnis! Das tut in solch schwierigen Auseinandersetzungen immer wieder gut.
- Wir haben viel gelacht! Es war gute Stimmung!
- Großen Dank an tolle ReferentInnen mit großer Ausstrahlungskraft! Wir spürten jederzeit ihre eigene Teilnahme an einem Kampf der Menschen um ihre sozialen Interessen.
- Die Veranstaltung beförderte das Gefühl, dass es aufstehen möglich ist, nicht nur Teil einer Bewegung zu sein, sondern auch eine wichtige Rolle spielen zu können – den Nerv einer aktuellen Diskussion zu treffen und sich zu vernetzen.
- Damit konnte die Veranstaltung einen Beitrag dazu leisten, sich die Rolle von aufstehen in sozialen Bewegungen vorzustellen und Anregungen aufzunehmen. Dabei steht aufstehen erst ganz am Anfang. Diese erfolgreiche Veranstaltung macht uns Mut!
- Für aufstehen war es der lebhafte nachhaltige Eindruck, dass eine intensive gemeinschaftliche Vorbereitung einer Veranstaltung, die sich aktuellen Fragen zuwendet, mit einem aufmerksamen Publikum und einer erfolgreichen Veranstaltung belohnt wird.
Wie geht es weiter?
- Kommt zur öffentlichen Nachbereitung unserer Veranstaltung am 6. März um 18 Uhr ins Anti-War Cafe (Rochstraße 3, 10178 Berlin)
- Am 21. März findet der Aktionstag für die Demonstration „Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“ statt, zu dem ihr natürlich herzlich eingeladen seid, gemeinsam mit uns die Menschen anzusprechen!
- Unser nächstes Plenum der AG Wohnen Berlin findet statt am 27. März um 18 Uhr im Aufsturz, Oranienburger Straße 67, 10117 Berlin,S-Bahn 2 Station Oranienburger Straße und M5
- Aufruf zur Demonstration am 28. März