von Petra Weingärtner
Jedes Jahr wünschen wir uns zum Weltfrauentag am 8. März Gleichberechtigung statt Blumen!
Wir wünschen uns, dass aus dem Eintagsfeminismus Alltagsfeminismus wird und sich die noch bestehenden patriarchalischen Machtstrukturen auflösen und wir alle die gleichen Chancen haben. Leider sieht die Realität immer noch anders aus.
Noch immer klafft die Lücke von 21 Prozent bei Entgelten von Frauen gegenüber denen von Männern, auch wenn Gewerkschaften zu Recht darauf aufmerksam machen, dass bei Tarifverträgen diese Lücke schrumpft und der Bruttoarbeitslohn um ca. ein Viertel höher liegt, als in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Wir sollten nicht vergessen,
was Frauen vorheriger Generationen erstritten und erreicht haben –
und weiter in ihrem Sinne um unsere Rechte kämpfen!
Es gibt einige wichtige Ansatzpunkte für Verbesserungen für Frauen, die politisch verhandelt und geregelt werden müssen: die festgestellten besseren Schulabschlüsse von Mädchen müssen ihre Entsprechung in einer erfolgreichen Berufskarriere finden!.
Ändern muss sich auch, dass die Kinder- und Familienphase Frauen immer noch am härtesten. trifft. Es kann nicht sein, dass durch Elternzeit und Arbeitszeit-Reduzierung wir Frauen uns oft nicht mehr beruflich und finanziell erholen können. Das macht uns finanziell abhängig von unseren Partnern mit enormen Auswirkungen auf unsere Renten.
Politik müsste dafür Lösungen finden, Frauen zu einem auskömmlichen Leben auf Augenhöhe mit Männern zu verhelfen – und zwar Frauen in allen Lebenslagen. Angefangen von Unterstützung für in Not geratene Frauen, über geförderte Weiterbildungsangebote, die auch in häuslicher Umgebung absolviert werden können, bis hin zur Aufgabe des vorsintflutlichen Ehegatten-Splittings sowie ein finanzieller Ausgleich für Frauen in Familienphasen, die „kürzer treten“ oder ihre Berufstätigkeit unterbrechen. Sie leisten schließlich unbezahlte Arbeit für die Familie, während ihre Partner sich ungestört ihrer Karriere widmen können – und sind bei Trennung und Rente die Gelackmeierten.
Politik mit ihren zahlreichen Frauen im Parlament müsste es doch hinbekommen, den Paragraphen 219a abzuschaffen. Er ist trotz Abschwächung (Information erlaubt, Werbung verboten) eine Kampfansage an ÄrztInnen und Frauen, denen damit weiterhin großes Misstrauen entgegengebracht wird.
Wir Frauen entscheiden selbst über unseren Körper und unser künftiges Leben
und verbitten uns die Unterstellung, uns von Werbung leiten zu lassen.
Wie jedes Jahr findet auch 2020 eine Demo statt, diesmal unter dem Motto „Feiern – Streiken – Weiterkämpfen“ am 8.3. von 14 – 19 Uhr ab Leopoldplatz. Für 16 Uhr ist ein #globalscream angekündigt, bei dem 5 Minuten lang Frust und Wut rausgeschrien werden. Das soll Erleichterung bringen und Aufmerksamkeit erregen. Im Übrigen kann das nicht nur auf der Demo, sondern auch zuhause, auf dem Balkon oder auf der Straße geschehen.